Aus Fehlern lernt man! Ein geflügelter Ausspruch der so wahr ist. Wenn wir keine Fehler machen, wie sollen wir dann wissen, wie es richtig geht beziehungsweise, welche weiteren Möglichkeiten und Wege es gibt?
Es gab eine Zeit, Mitte der 2000er Jahre, da hatte ich die Idee mich selbstständig zu machen. Ich habe mit einem Steuerberater gesprochen, wie ich das angehe und habe einen Businessplan erstellt. Eine Event-Agentur sollte es sein. Nebenbei Moderationen, um mich über Wasser zu halten. Das lief zu Beginn ganz gut, mit Unterstützung der Arbeitsagentur und der Gründerhilfe. Doch nach dem ersten Jahr kam das Finanzamt. Mehr muss ich dazu nicht sagen, oder?!
Selbstständig ja, aber mit vernünftiger Planung und Organisation VORHER!
Es gibt so vieles was ich damals nicht optimal gelöst habe und mir heute hilft. Hätte ich damals diese Fehler nicht gemacht, dann wäre ich heute nicht dort wo ich heute stehe. Denn aufgrund der Fehler, weiß ich heute worauf es ankommt und wie eine Selbstständigkeit vernünftig auf die Beine gestellt wird. Denn: Aus Fehlern lernt man!
Während meiner Zeit an Bord eines Kreuzfahrtschiffes habe ich zu meinen Mitarbeitern immer gesagt: “Probiert euch aus, das hier ist eine große Spielwiese.” Meist haben mich die Mitarbeiter mit großen Augen angesehen. “Ja, aber wir wollen keine Fehler machen”, hieß es dann oft. Einerseits verstehe ich das, denn wer möchte schon gerne Fehler machen. Aber wenn ich als Vorgesetzter gesagt hätte: “Strengt euch an. Ich will keine Fehler sehen!” Was wäre dann passiert? Massiver Druck. Unsicherheit. Versagensängste.
Chancen erkennen
Ich bin der Meinung, dass eine Führungskraft den Druck herausnehmen muss. Ein Beispiel: Wir hatten an Bord der AIDA-Schiffe eine tolles Entertainment Programm. Tolle Shows. Formate die man aus dem Fernsehen kennt. Wunderbare Künstler. Ein TV-Studio. Unterhaltsame und motivierte Mitarbeiter. Als Entertainment Manager war ich zusammen mit meinen Teams für die gesamte Unterhaltung auf dem Schiff verantwortlich. So auch für das Original TV-Format “Wer wird Millionär – auf AIDA”, das wir auf den Schiffen genauso spielen und durchführen, wie das jeder aus dem TV kennt. Der Unterschied: Günter Jauch ist nicht mit am Start. Die Aufgabe der Moderation durfte ich übernehmen.
Das Warm Up oblag einem der Gastgeber aus dem Team. Die Gastgeber spielen mit den Gästen Shuffleboard, Dart, Volleyball oder Boccia. Sie sind Ansprechpartner für die Gäste und mischen sich abends unter die Leute. Die meisten von ihnen haben vorher noch nie vor 1500 Menschen gestanden und moderiert. Klar, dass die Aufregung groß war. Die Angst davor sich zu blamieren. Mit hochrotem Kopf und mit Schnappatmung standen sie vor dem “ersten Mal Warm Up”, kurz vor Beginn im Backstagebereich vor mir. Den Text hielten sie auf einem Zettel in zitternden Händen. Bloß keinen Fehler machen. Der Chef hört alles. Die Gedanken konnte ich ihnen förmlich am Gesichtsausdruck ansehen.
Leg einfach los und mach dir keine Gedanken über Fehler.
Ich habe zu den Kollegen gesagt, dass sie sich keine Gedanken machen sollen, wenn ein Fehler passiert. Einfach weiterreden. Denn Fehler passieren. Und falls sie eine Information vergessen sollten, dann sage ich in meiner Anmoderation noch etwas dazu. Das hat bei den Mitarbeitern sehr viel Druck herausgenommen und sie sind aufgeregt – aber auch irgendwie etwas entspannter auf die Bühne. Danach habe ich mich mit dem- oder derjenigen unterhalten, wie es für sie war. Wie war die Gefühlslage. Wie hat sie/er es selbst empfunden. Wenn mir etwas aufgefallen ist, dann haben wir uns über einen Verbesserungsvorschlag unterhalten. Völlig unangebracht wäre in so einem Fall den Mitarbeiter zur Schnecke zu machen oder ihm eine Liste aufzuzeigen, was er alles anders hätte machen können. Es ist die Art und Weise WIE wir mit den Menschen kommunizieren.
Menschen begeistern ist einfach
Speziell zum Thema Feedback gibt es eine ganze simple Technik, über die ich in meinen Vorträgen sprechen. Drei kurze Sätze, aus der Ich-Perspektive und konkret. Darauf kommt es an. So sieht ein perfektes Feedback aus. Kein “Nur dann feedbacken, wenn es etwas Negatives gibt”. Wir alle können und sollten vielmehr loben und das Positive einfach stehen lassen. Keine “Shit-Sandwich-Technik”, in der was Negatives in zwei positiven Aspekten versteckt wird.
Wer mehr dazu wissen möchte, kann mich jederzeit kontaktieren oder für einen Vortrag beziehungsweise ein Coaching buchen.