Aubrey Miranda: Von Goa in die weite Welt Karriere machen

Der erste indische Hotel Direktor flottenweit

Aubrey und die Weite der See – eine Lifetime Story.

“Hi Aubrey, du musst sofort auf AIDAblu wechseln”. 

“Ok, was habe ich falsch gemacht?” 

“Ne ne, nichts falsch gemacht. Du gehst als Hotel Direktor an Bord”. 

Dieses Gespräch fand am 17. Dezember 2022 statt. Die beiden Protagonisten: Aubrey Miranda, der zu dem Zeitpunkt auf einem anderen Schiff der AIDA-Flotte war und sein Vorgesetzter an Land, einer der Vize Präsidenten von AIDA Cruises. Aubreys Position war beim Anruf die des F&B Directors. In einem Interview für die Prime Time Show auf AIDAradio hat er mir davon erzählt. Und ich habe ihm die Freude, die nach wie vor bei ihm vorherrscht, direkt angehört. Wir waren per Stream miteinander verbunden. Während des Gesprächs war er gerade an Bord und deswegen haben wir uns nur gehört, damit die Leitung stabil bleibt.

F&B Director heißt: Küche, sämtliche Bars und Restaurants an Bord sind ihm unterstellt. Er ist Fachbereichsleiter. Über ihm sind nur noch zwei Positionen: Einmal der Hotel Direktor als Verantwortlicher für den gesamten Hotel Bereich. Und der Kapitän eines Schiffes, den man auch als Geschäftsführer bezeichnen kann, weil er die Gesamtverantwortung über Nautik, Technik und Hotel hat. Für Aubrey war dieser Anruf die Beförderung zur höchsten Position im Hotelbereich an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Damit war er der erste Inder flottenweit, der in diese Position befördert wurde. Unabhängig davon gab es vorher auch noch keinen indischen Kollegen der F&B Director war. 

Ein weiter und spannender Weg

2009 hat Aubrey erstmals auf einem AIDA Schiff angeheuert. Er stammt aus Goa/Indien. Goa war als Teil portugiesisch-Indien 450 Jahre lang portugiesische Kolonie. Dementsprechend ist das Seefahrer Flair geblieben. Viele Inder aus Goa verdienen ihr Geld als Seefahrer auf Kreuzfahrtschiffen. So wie auch Aubreys Vater und Großvater. Aubrey selbst hat zu Beginn seiner Laufbahn in 5-Sterne Hotels in Goa gearbeitet. Das war ihm allerdings nicht genug: “Das soll es schon gewesen sein”, hat er sich gefragt. Er hat sich bei einer Agentur beworben, die Menschen auf die Schiffe vermittelt. Zwei Monate später war er auf dem Schiff, in der Funktion Bar Utility. Das ist die Einstiegs-Position für so gut wie alle asiatischen Kollegen, die im Bereich F&B (Essen und Trinken) arbeiten. 

 Aubrey hat gespürt, dass auch das erst ein Anfang ist. Er hat Deutsch gelernt, denn bei AIDA ist die Bordsprache Deutsch. Er hat sich Position für Position nach oben gearbeitet. Fleißig, immer ein Lächeln im Gesicht, ehrgeizig, kreativ und den Blick nach vorne – so habe ich Aubrey kennengelernt. So ist er Jahr für Jahr vorangekommen. Man darf nicht vergessen, dass Seefahrer viel auf sich nehmen. Monatelang von zu Hause weg. Kontakt mit der Familie lediglich über das Smartphone. Diejenigen die Kinder haben, sind beim Aufwachsen nur aus der Ferne mit dabei. Aubrey selbst hat eine Tochter um die sich seine Mutter und seine Partnerin kümmern. Andere Kollegen sehen ihre Kinder über ein halbes Jahr lang nicht. Aber, und so ist das bei den meisten asiatischen Kollegen, sie ernähren mit ihrem Job eine ganze Familie. Geld wird nach Hause geschickt. Beiseite gelegt für eine mögliche Selbstständigkeit in der Heimat. Ja – das Opfer ist groß. Es zahlt sich aber nach ein paar Jahren aus. 

Der Wendepunkt

Für Aubrey gab es einen Wendepunkt, wie er mir im Interview erzählt hat. 2016, ich war damals Entertainment Manager und verantwortlich für den gesamten Unterhaltungsbereich an Bord, habe ich Aubrey in die Prime Time eingeladen. Das ist ein bordeigenes Format, das täglich live auf den TV-Geräten an Bord ausgespielt wird. Außerdem können die Gäste im Theatrium live mit dabei sein. Aubrey war aufgeregt und hat im Laufe des Gesprächs festgestellt: “Ich möchte sicherer werden und noch besser Deutsch sprechen können”. Und so ging es für ihn dann in großen Schritten in Richtung nächste Karrierestufe. 

Absolut verdient und zu erwarten. Das war mein erster Gedanke, als ich erstmals gehört habe, dass Aubrey jetzt der erste indische Hotel Direktor innerhalb der Flotte ist. Und ich habe mich tierisch darüber gefreut, dass Aubrey die Beförderung erhalten hat. Er hat es sich verdient durch Fleiß. Durch Willen. Mit einem Ziel vor Augen. 

Meine Learnings aus dem Gespräch

  1. Egal wie hoch das Ziel ist. Mit Wille, Fleiß und Mut kannst du es erreichen. 
  2. Erkenne entscheidende Momente im Leben und nimm sie als Motivation für den nächsten Schritt. 
  3. Man muss  Opfer bringen, aber am Ende zahlt es sich aus. 

One More Thing 

Zu hören wie Andere ihre Träume verwirklichen, erfüllt mich mit großer Freude. Vor allem wenn es so großartige Menschen sind, wie Aubrey. 

Über den Blog

In Zeiten in denen vielen Menschen der Optimismus abhanden gekommen ist, in dem oft mehr gejammert wird, auf den richtigen Moment gewartet oder einfach nur geredet und nichts getan wird – da sollen meine Artikel für Inspiration sorgen. Begegnungen mit Menschen, die Interviews fürs Radio und für Podcasts haben mir jedes Mal viel gegeben. Von jedem Einzelnen konnte ich etwas mitnehmen und lernen. Das möchte ich anderen nicht vorenthalten. Denn jeder Mensch schreibt seine eigene Story. Es ist eine Sammlung aus all den Erfahrungen, die das Leben so mit sich bringt.

Die Menschen, die ich interviewen durfte und denen ich begegnet bin, haben Großartiges erlebt, leben ihre Träume und haben erkannt, wieviel Spaß das Leben macht, wenn man seine Erfüllung gefunden hat. Ich freue mich, wenn sich ein Stück davon auf jeden überträgt, der diese Artikel liest und damit vielleicht selbst einen Schritt Richtung erfülltes Leben geht. 

Über Thorsten Jost

Menschen unterhaltsam begeistern und inspirieren – das ist Thorstens Anliegen und der Grund, warum er morgens aufsteht und tut was er tut. Als überzeugter Optimist ist er der festen Überzeugung, dass jeder ein zufriedenes Leben führen kann. 

Als Vortragsredner, in seinem Podcast, auf seinem YouTube Kanal und in diesem Blog stellt er Menschen vor, spricht über Begegnungen und erzählt von der für ihn prägendsten Zeit als Seefahrer auf einem Kreuzfahrtschiff. Dort hat er einen unbezahlbaren Erfahrungsschatz gesammelt, den er mit anderen teilt. Hinzu kommen Tausende Interviews, die er unter anderem für AIDAradio und seinen Podcast “Happy Crew Heroes” geführt hat. Täglich kommen neue hinzu. 

All das was er daraus gelernt hat und weiter lernt, macht Thorsten Jost zu einem zufriedenen und glücklichen Menschen, der andere dazu inspiriert und begeistert ebenfalls ein zufriedenes Dasein zu erlangen. 

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