Ein Kapitän hat mal gesagt: “Wenn die Welt untergeht, kommen Sie zu uns an Bord, wir halten noch mindestens zwei Wochen länger durch”. Ein Kreuzfahrtschiff ist ein eigener Kosmos. Und in dem Kosmos gibt es noch einen Mikrokosmos – den Crew-Bereich. Dort herrscht Vielfalt, ein friedvolles Miteinander und interkulturelles Arbeiten.
Bei einem Führungskräfte Training wurde ich kürzlich gefragt, wie das denn eigentlich gehandhabt wird, dass Kollegen aus aller Welt die Standards erfüllen können, die auf einem Kreuzfahrtschiff erwartet werden. Das interkulturelle Management ist definitiv ein interessanter und spannender Aspekt in dem Kosmos Kreuzfahrtschiff.
Da fällt mir ein gutes Beispiel aus dem Bereich Housekeeping ein. Kürzlich habe ich für die Prime Time Show auf AIDAradio ein Interview mit der Senior Managerin Housekeeping bei AIDA Cruises Peggy Rass geführt. Sie hat mir erzählt wie das mit der Ausbildung der Kollegen abläuft, welche Aufgaben das Housekeeping an Bord hat und wir haben über kuriose Fundstücke gesprochen. Irre, was da schon alles an Bord der Schiffe gefunden wurde. Dazu später mehr.
Unterschiedliche Nationalitäten unter einen Hut bringen
Zunächst mal etwas zur Ausbildung. Auf den Schiffen von AIDA Cruises sind in der Abteilung Housekeeping vor allem asiatische Kollegen beschäftigt von den Philippinen, aus Indonesien oder Indien. Bevor die Kollegen zum ersten Mal an Bord kommen, werden sie unter anderem in Manila in einem Schulungszentrum geschult und vorbereitet. Die asiatischen Kollegen haben teils komplett unterschiedliche Vorstellungen und Einstellungen von Leben und Arbeiten. Deswegen werden sie in einem ersten Prozess mit den europäischen Standards vertraut gemacht. Was erwartet sie an Bord eines Schiffes auf dem hauptsächlich deutschsprachige Gäste sind. Welche Vorstellungen haben die Gäste von ihrem Urlaub und was ist ihnen wichtig.
Weiter geht es mit der spezifischen Ausbildung im Bereich Housekeeping. Dabei vor allem die Themen Reinigung der Kabinen der Gäste, der Crew und der öffentlichen Bereiche an Bord eines Schiffes. Das beginnt schon mit dem Betreten der Kabinen, wie mir Peggy erzählt hat. Einmal klopfen und laut “Housekeeping” rufen, dann kurz warten. Und dann nochmal klopfen. Wenn keine Reaktion der Bewohner der Kabine kommt, darf eingetreten werden. Meistens läuft das normal ab. Es kommt trotzdem immer wieder vor, dass die Gäste oder Crew Kollegen unter der Dusche stehen und es nicht hören. Da ist die Überraschung natürlich groß. Auch am Ende einer Reise, bei der Endreinigung – wenn die Gäste abgereist sind – gibt es Überraschungen, Stichwort Fundstücke. Gebiss, Rollstuhl und selbst Kinderwägen sind mit dabei. Höchstwahrscheinlich waren die Kinder groß genug und deswegen ist es vielleicht nicht im ersten Moment aufgefallen. Anders ist das bei einem Gebiss oder einem Rollstuhl. Aber wahrscheinlich macht eine Kreuzfahrt gesund.
Interkulturelles Management erfolgreich umsetzen
Das interkulturelle Management an Bord ist ein großes Feld, worüber ich auch in meinen Vorträgen spreche. Die Vielfalt der Crew-Mitglieder, das Zusammenleben und -arbeiten von teils über 45 Nationalitäten und das entsprechende Führen so vieler unterschiedlicher Menschen, ist eine Challenge. Allerdings hat sie mich auch wachsen lassen – sowohl menschlich als auch als Führungskraft. Außerdem hat es meinen Horizont erweitert und ich erzähle unglaublich gerne von meinen Erfahrungen. Hier ist mir vor allem auch das Thema Feel Good Management ein besonderes Anliegen. Denn genau das ist uns an Bord sehr gut gelungen. Die Menschen haben sich wohlgefühlt und das ist am Ende entscheidend, dass sich auch die Gäste wohlfühlen und eine wunderbare Zeit an Bord haben. Ich sage immer:
Happy Crew! Happy Guests! Happy Captain (Unternehmen)!
Redner Thorsten Jost
Der Redner, Business- und Life-Coach Thorsten Jost ist Feel Good Management Botschafter und unterstützt bei der Schaffung einer Unternehmenskultur. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Teammanagement weiß er, wie man Menschen führt und für ihre Arbeit begeistert. In seinen mitreißenden Vorträgen teilt der ehemalige Seefahrer inspirierende Geschichten und nutzt eindrucksvolle Bilder, um aufzuzeigen, wie jeder Einzelne motiviert und begeistert durchs Leben gehen und die Kontrolle über sein eigenes Schicksal übernehmen kann. Dabei zieht er faszinierende Parallelen zwischen seiner Zeit auf Kreuzfahrtschiffen und der Geschäftswelt.